Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben sich vorgenommen, bis 2040 ihre fossilen Emissionen nahezu auf null zu senken. Dies ist ein umfassendes Vorhaben, das nicht nur die betriebseigenen Emissionen, sondern auch die sogenannten eingekauften Treibhausgasemissionen betrifft. Im Tiefbau allein kauft die SBB Dienstleistungen im Wert von rund einer Milliarde Schweizer Franken pro Jahr ein. Die Baumaschinen auf den SBB-Baustellen sind für jährliche Emissionen von etwa 40.000 Tonnen CO2 verantwortlich.
Warum ist das wichtig?
Diese 40.000 Tonnen machen etwa die Hälfte der betriebseigenen Emissionen der SBB aus. Zum Vergleich: Alle Baumaschinen in der Schweiz verbrauchen jährlich rund 162 Millionen Liter Diesel, was etwa 3% des gesamten Dieselverbrauchs des Landes ausmacht. Als großer öffentlicher Auftraggeber hat die SBB die Möglichkeit und die Verantwortung, den Markt für nachhaltige, fossilfreie Baumaschinen zu beeinflussen.
Der Pilot in Minusio: Ein Praxistest
In einem Pilotprojekt in Minusio wurden ein elektrischer 8,5-Tonnen-Bagger - unser ZE85 - und ein elektrischer Dumper eingesetzt. Die Erfahrungen waren durchweg positiv. Die Maschinen wurden gut angenommen und zeigten, dass die Technologie reif für den Einsatz ist. Interessant ist, dass der elektrische Bagger im Durchschnitt nur 11 kWh pro Arbeitsstunde verbrauchte, was die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Technologie unterstreicht.
Was ändert sich konkret?
- Ausschreibungen: Zukünftige Ausschreibungen werden spezielle Anforderungen für den Einsatz von elektrischen Maschinen enthalten.
- Planung: Die Planungsbüros müssen sich anpassen. Dies betrifft auch die Dimensionierung der elektrischen Anschlüsse und die Planung der Ladezeiten.
- Baustellenorganisation: Die richtige Infrastruktur für das Laden der Maschinen muss geschaffen werden. Das Personal muss geschult werden, und Experten sollten den Prozess begleiten.
Mehr als nur Klimaschutz
Neben den offensichtlichen Klimavorteilen bieten elektrische Baumaschinen auch andere Vorteile. Sie sind leiser, was die Lebensqualität für Anwohner und Arbeiter erhöht. In Minusio konnten die Arbeiter sogar Radio hören und sich besser verständigen, was auf einer lauten Diesel-Baustelle undenkbar wäre.
Die Kostenfrage
Obwohl die Anschaffungskosten für elektrische Baumaschinen derzeit noch höher sind, sind die Betriebskosten deutlich niedriger. Dies macht sie langfristig wirtschaftlich attraktiv. Der Minusio-Pilot wurde aus dem SBB-Klimafonds finanziert, was zeigt, dass die SBB bereit ist, in diese Technologie zu investieren.
Blick in die Zukunft
Der Markt für elektrische Baumaschinen ist im Aufschwung. Die SBB plant, in enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten, den Einsatz weiterer elektrischer Modelle. Das langfristige Ziel ist die Realisierung der ersten vollständig fossilfreien Baustelle.
Fazit
Die SBB nimmt ihre Verantwortung als einer der größten öffentlichen Auftraggeber der Schweiz ernst und setzt neue Standards im Bereich der nachhaltigen Baustellen. Durch gezielte Investitionen und Pilotprojekte wie in Minusio zeigt die SBB, dass eine fossilfreie Baustelle keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern Realität werden kann. Es ist an der Zeit, jetzt zu handeln, um die Kosten und den ökologischen Fußabdruck für zukünftige Generationen zu minimieren.
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Quelle: SBB, Weber Sarah, Philipp Haudenschild, Ueli Kramer, Pirmin Stutz